Was ist Logopädie?

Die Logopädie ist eine medizinische Fachdisziplin, die sich mit der Diagnose und Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörstörungen beschäftigt. Durch Beratung und Therapie soll die Kommunikationsfähigkeit des Patienten verbessert werden, beispielsweise bei Menschen, die stottern, lispeln oder nach einem Schlaganfall wieder sprechen lernen müssen. Etwa die Hälfte meiner Patienten sind Kinder, deren Sprachentwicklung verzögert oder gestört ist. Auch Trink- oder Essstörungen können durch logopädische Behandlung therapiert werden. Das Wort Logopädie stammt aus dem Griechischen und bedeutet, frei übersetzt, „Sprecherziehung“. Erstmals verwendet wurde der Begriff 1913 durch den Wiener Mediziner Emil Fröschels. Seitdem hat die Logopädie gewaltige Fortschritte gemacht und ist heute fester Bestandteil des medizinischen Behandlungs- und Rehabilitationsspektrums.

Wie funktioniert die Logopädie?

Im ersten Schritt wird die Anamnese erstellt, also das genaue Störungsbild erfasst. Dabei lernen Patient und Therapeut sich auch besser kennen: Das ist besonders bei Kindern wichtig, um Vertrauen aufzubauen und für mich als Therapeutin, um einen Zugang zu meinen Patienten zu finden. Bei Kindern sind oft die Eltern während der ersten Sitzungen noch dabei und es wird erst einmal ein Spiel gespielt, um eine gewisse Wohlfühl-Atmosphäre entstehen zu lassen. 

In der Diagnostik erkunde ich die genauen Problematiken oder den Entwicklungsstand der Sprache. Wie ist die Aussprache? Gibt es Laute, die gar nicht gebildet werden können oder vertauscht werden? Letzteres ist bei Kleinkindern noch normal, sollte sich aber im Laufe des vierten Lebensjahres von allein umstellen. Tut es das nicht, ist auch hier eine Therapie angebracht, weil daraus sonst eine Lese- und Rechtschreibschwäche entstehen kann. Beim Erwachsenen werden die sprachlichen Defizite erforscht, beispielsweise ob Wortfindungsprobleme bestehen. 

Die anschließende Behandlung wird individuell auf den Patienten abgestimmt und reicht von Sprachübungen über Sprech-, Stimm- und Atemtechniken bis hin zu Bewegungstherapien. Besonders bei Kindern ist mir wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, wir würden üben. Erfährt es den Besuch bei der Logopädin als eine Spielstunde, bleibt es offen und motiviert. Darum dürfen sich die Kinder auch mal selbst aussuchen, was sie spielen wollen – ich baue die Therapie dann flexibel in das von ihnen gewählte Spiel mit ein.

 

Wie kann ich logopädische Behandlung bekommen?

Die Logopädie ist Teil der medizinischen Grundversorgung und kann von einem Arzt verschrieben werden, die Kosten werden dann in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Das kann der Allgemeinmediziner oder Kinderarzt sein, aber auch der Neurologe, beispielsweise nach einem Schlaganfall. In besonderen Fällen können auch Zahnärzte oder Kieferorthopäden eine logopädische Behandlung verschreiben, denn wenn die Zunge beim Schlucken die Zähne berührt, anstatt am Gaumen liegen zu bleiben, kann dies die Zahnstellung beeinflussen. Auch die Behandlung von Privatpatienten ist in meiner Praxis möglich. 

In jedem Fall ist es sinnvoll, dass Sie vor dem Ausstellen der Verordnung kurz Rücksprache mit mir halten, damit Ihr Arzt die jeweils richtige Therapie verordnen kann. Anschließend findet ein erstes Anamnesegespräch statt, bevor wir mit der Therapie starten. Dabei finden wir gemeinsam heraus, welche Behandlung für Sie oder Ihr Kind die richtige ist. Im Rahmen dieses Gespräches haben Sie auch die Möglichkeit, offene Fragen zu klären. 

Die Therapie findet meist ein- bis zweimal in der Woche statt und dauert je nach Rezept 30, 45 oder 60 Minuten je Sitzung, wobei 45 Minuten meist der optimale Behandlungszeitraum sind. Manchmal kann die Behandlung schon nach einem Rezept, also zehn Sitzungen, abgeschlossen sein. In der Regel sind sind aber je nach Störungsbild bis zu 60 Therapiesitzungen nötig.